Betzavta

Das Zusammenleben in der pluralistischen Gesellschaft fordert täglich eine Vielzahl von
Entscheidungen. Der/die Einzelne sollte dabei

  • die eigenen Intentionen und Bedürfnisse (er)kennen und gegenüber anderen vertreten,
  • sich mit anderen Positionen auseinander setzen,
  • Verantwortung für eine gemeinsame Entscheidung übernehmen und
  • das dabei entstehende Konfliktpotenzial als Chance für die Gestaltung des gesellschaftlichen Alltags begreifen.

Das Trainingskonzept Betzavta stellt daher das Thema Demokratie in den alltäglichen Lebenszusammenhang (Demokratie als Lebensform), ohne jedoch ihre Bedeutung als Gesellschafts- und Herrschaftsform auszuklammern.

Ziel ist es, Menschen für Konflikte und deren Ursachen zu sensibilisieren und sich gemeinsam auf den Weg demokratischer Entscheidungsprozesse und gewaltfreier Konfliktlösungen zu begeben. Dabei steht die Anerkennung des gleichen Rechtes auf Freiheit für alle Menschen im Mittelpunkt.

Was ist Betzavta?

Das in der israelischen Friedenspädagogik entwickelte Trainingsprogramm mit dem Titel „Betzavta“ (deutsch: „miteinander“) spricht mit seiner besonderen Methodik den ganzen Menschen an. Der abstrakte Begriff Demokratie wird so auf die persönliche Ebene transformiert und in Alltagssituationen integriert.

Betzavta arbeitet mit der Konflikt-Dilemma-Methode, bei der die Teilnehmenden in Situationen mit Entscheidungscharakter agieren. Die anschließenden Reflexionsrunden ermöglichen, das eigene Handeln und die eigene Grundhaltung durch die „demokratische Brille“ zu betrachten.

Die Übungen berühren folgende Themenbereiche:

  • Demokratische Prinzipien
  • Mehrheit / Minderheit
  • Grundrechte
  • Gleichheit vor dem Gesetz
  • Demokratische Entscheidungsfindung

Es bestehen u. a. inhaltliche Schnittstellen zu den Themenbereichen Antidiskriminierung, Toleranz, Empowerment und Gruppendynamik.

Dem Konzept zugrunde liegende wissenschaftliche Erkenntnisse sind u. a.

  • der gesellschaftswissenschaftliche Ansatz nach John Dewey: Demokratie als Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform,
  • der sozialpsychologische Ansatz nach Lawrence Kohlberg: das Stufenmodell der Moralentwicklung,
  • gruppendynamische Erkenntnisse
    • nach Kurt Lewin: Phasen im Gruppenprozess,
    • nach Ruth Cohn: Themenzentrierte Interaktion (TZI),
    • nach Carl Rogers: Verstehendes Zuhören.2

Was kann Betzavta?

Betzavta sensibilisiert bezüglich ablaufender Prozesse. Es hilft bei der persönlichen Weiterentwicklung im Umgang mit Entscheidungssituationen im gesellschaftlichen Alltag. Es ermutigt zur Vielfalt von Meinungen und Standpunkten und hinterfragt die gängige Praxis von Abstimmungen als erstem Mittel der Meinungsbildung in Gruppen (Schritte
demokratischer Entscheidungsfindung).

Das Konzept ist für den Bereich der frühkindlichen Bildung ebenso wie für den schulischen/ außerschulischen Bereich und die Erwachsenenbildung geeignet.

Für wen ist das Angebot?

Wir richten uns vorwiegend an Menschen in pädagogischen Arbeitsfeldern, an Teams und Gruppen, die in unterschiedlichen Kontexten wirken.

Nach welchen Grundsätzen arbeiten wir?

Die Arbeitsweise ist geprägt von einer positiven und partizipativen Grundhaltung, in der die Vermittlung von Inhalten ebenso wie Angebote zur Selbstreflexion möglich sind. Die Teilnehmenden haben und behalten die Verantwortung für sich und ihr Handeln.

Welchen Nutzen haben unsere Angebote?

Mit unseren aufeinander aufbauenden Angeboten bekommen Sie Gelegenheit, die Herangehensweise von Betzavta kennen zu lernen, Übungen selbst zu erproben und diese in Ihre eigenen Arbeitsfelder und Zielgruppen zu übertragen.

< Mit diesen Instrumenten arbeiten wir